Schwarz-weiß Bild von Paula Janka: Schwangere und Tochter

Blick hinter die Kulissen

Was habe ich 2024 in Zahlen geleistet und wen habe ich betreut? Was sind die Schwerpunkte und was die Überraschungen des vergangenen Jahres?

Hier kommen die nackten Zahlen über Kaiserschnitte, Stillen, Hausgburten und Praxiseröffnung


Kaiserschnittrate unter Bundesdurchschnitt

Ich habe 63 Familien im Wochenbett betreut. Bei 16 Frauen, also 24,4% wurde ein Kaiserschnitt durchgeführt. Drei Frauen, also etwa 5% gaben an, sich selbst für einen Kaiserschnitt entschieden zu haben. Der deutsche Durchnschnitt bei Kaiserschnitten lag 2024 bei etwa 31%.


Stillen- Milchmangel das Hauptproblem

15 Frauen, also 23,8% haben innerhalb der ersten drei Wochen abgestillt. Von diesen Frauen wollten sechs Frauen direkt nach der Geburt nicht stillen, davon drei aus medizinischen Gründen. Tatsächlich sind in meiner Betreuung sehr wenige Frauen, im Schnitt ein bis zwei pro Jahr, die üblicherweise  abstillen wollen. Ob der Wunsch, nicht zu stillen zunimmt, oder sich die Frauen, die meine Betreuung aufsuchen, ändern, kann ich hier nicht beurteilen.

Der Hauptgrund für die restlichen neun Frauen, von 15 nicht-stillenden Frauen, die im Laufe der ersten drei Wochen abgestillt haben, war Milchmangel. Dies war häufig kombiniert mit einem Baby, das nicht an der Brust trinken wollte. Die Probleme der Milchbildung waren bereits in den ersten Tagen, und bereits vor der Entlassung aus dem Krankenhaus, ersichtlich. Hier bedarf es einer besseren Unterstützung direkt nach der Geburt. Bei allen neun Frauen war es das erste Baby. Fünf von neun Frauen hatten einen Kaiserscchnitt. Diese Zahlen bestätigen, dass Frauen nach einem Kaiserschnitt und bei ihrem ersten Kind besonders viele Schwierigkeiten beim Stillen erfahren.

76,2% haben voll, oder annähernd voll, gestillt. Einige Frauen haben teilweise lange gebraucht, mit zusätzlichem Pumpen, Anlegen, alternativem Zufüttern und viel Gebuld, um mit ihrem ersten Baby auf eine ausreichende Milchmenge zu kommen.


Hausgeburten

Im Jahr 2024 habe ich 13 Hausgeburten erfolgreich betreut. Drei Frauen mit dem ersten Kind brachten ihr Baby gut zu Hause zur Welt. Eine Frau musste aus medizinischen Gründen zur Einleitung ins Krankenhaus und konnte die Hausgeburt nicht beginnen. Keine Frau und kein Kind mussten ins Krankenhaus verlegt werden. Somit lag meine Verlegungsrate bei 0%. Der deutsche Durchschnitt bei Verlegungen liegt bei Hausgeburten beim ersten Kind bei knapp 30%, bei Frauen bei dem zweiten Kind bei 5,8%. Die Verlegungszahlen in einem Geburtshaus sind tatsächlich höher: Hier werden 37,4% aller Frauen beim ersten Kind und 7,2% aller Frauen ab dem zweiten Kind verlegt. Häufig wurde das Hausgeburtenbaby eher zügig nach meiner Ankunft geboren, sehr selten war ich länger als sechs Stunden vor der Geburt zur Betreuung bei ersten Kindern vor Ort. Frauen erleben bei Hausgeburten eher zügige Geburten. Sie brauchen weniger Zuspruch durch eine Hebamme, auch wenn sie eine 1:1 Betreuung erleben. Eine zweite Hebamme aus Iserlohn war bei etwa der Hälfte der Geburten dabei. Bei den anderen Geburten war das Baby zu schnell oder der Geburtsort zu weit weg, so dass die zweite Kollegin nicht rechtzeitig gekommen wäre.

Mein Betreuungsgebiet umfasste Iserlohn, Hagen, Altena, Dortmund, Arnsberg, Menden, Unna und Soest. Lüdenscheid war dieses Jahr allerdings mal nicht mit dabei. In den Sommerferien erweitert sich mein Einzugsgebiet, durch die Urlaube von anderen außerklinisch arbeitenden Hebammen, auch mal bis nach Soest. Dieses Jahr habe ich weniger Hausgeburten als 2023 betreut. Das liegt hauptsächlich daran, dass ich 2023 mehrere Vertretungen bei Hausgeburtsbetreuungen übernommen habe und es im Märkischen Kreis mehrere Hebammen gibt, die Hausgeburten annehmen. Insgesamt lag 2023 in Deutschland die Rate an außerklinsichen Geburten mit Hausgeburten und Geburtshausgeburten bei 1,9%. Ich freue mich, hierzu meinen Beitrag zu leisten.


Praxiseröffnung

Im September eröffnete sich die Möglichkeit für mich in Iserlohn-Letmathe, meinem Heimatort, geeignete Räume für eine Praxis- und einen Kursraum zu gestalten. In der ehemaligen Albert-Schweitzer-Grundschule, die hauptsächlich von der VHS, aber auch von Buddhisten, Yoga und einer Heiltpraktikerin genutzt wird, bot es sich an, Frauen weitere gesundheitsfördernde Angebote durch mich als Hebamme zu ermöglichen.

Die Renovierung der Räume wurde im Novmeber endgültig abgeschlossen mit Bilder von Geburten, aus dem Wochenbett und von Neugeborenen. Die Geburtsfotografin Paula Janka stellte dazu großartige Bilder zur Verfügung, die nun im schlichten Schwarz-Weiß für atmosphärische Stimmung in den Räumen sorgen

Einen Raum nutze ich für Gespräche, Schwangerenvorsorgen, späte Wochenbetreuungen, Beikost- oder Stillberatungen. Im größeren Raum finden Kurse für Rückbildung, Geburtsvorbereitung, Schwangerenyoga und Babymassage statt.

Insgesamt habe ich fünf Geburtsvorbereitungskurse und zwei Rückbildungskurse am Ende des Jahres gehalten. Das kommende Jahr wird nun mit neuen Kursangeboten und Ideen beginnen.

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