Seit dem 1.4.2021 bin ich nun seit 25 Jahren Hebamme.
Nach meinem Abitur 1992 hatte ich ein Praktikum im Kreißsaal und eis freiwiligen soziales Jahr, was ich wegen des Ausbildungsbeginns verkürzen konnte, absolviert. Nach der „Käseglocke Schule“ kam die reale Welt Krankenhaus.
Meine Ausbildung hatte ich in Karlsruhe Ende März 1996 nach drei Jahren abgeschlossen. Die Ausbildung war ein Auf und Ab von Gefühlen und Eindrücken und neuen Erkenntnissen. Der kleine Kurs von 13 Schülerinnen pro Jahrgang war hilfreich, um nicht in einer anonymen Masse von Schülerinnen unterzugehen. Die theoretische Ausbildung war sehr schulisch mit Frontalunterricht, der aber durch die kleine Anzahl an Schülerinnen aufgelockert wurde. Der Lehrerinnen und Dozenten waren den Schülerinnen sehr zugewandt und der Unterricht erfreulich entspannt. Die praktische Ausbildung war allerdings leider auch abhängig von den Launen und den Einstellungen der Hebammen im Kreißsaal, und deshalb nicht immer von Freude, sondern auch vom hierarchischen Denken geprägt.
Das Abschlussfest mit einer Liveperformance des „Time warps“ aus der Rocky-Horror-Picture-Show war eine legendäre Leistung meines Kurses, an das ich mich immer gerne erinnere.
Meine ersten und zweiten Schritte in der Geburtshilfe konnte ich an verschiedenen Krankenhäusern in meiner Umgebung sammeln. Damals waren für mich Hausgeburten etwas Fernes und nicht Mögliches für mich. Geburtshäuser wurden vor 25 Jahren gerade erst gegründet.
Wie viele andere Hebammen habe ich neben der Klinikarbeit bereits früh mit Wochenbettbetreuung und Geburtsvorbereitung angefangen. Nach wenig erfreulichen Erfahrungen mit wenig frauen- und familienorientierter Geburtshilfe konnte ich auch gute Erfahrungen sammeln. Lernen kann man immer! Zwischenzeitlich wurde mir intellektuell langweilig, so dass ich 2007 einen Bachelorabschluss in Midwifery und 2013 einen Abschluss Master of Arts in Erwachsenenbildung angeschlossen habe.
2019 habe ich mich entschlossen der klinischen Geburtshilfe den Rücken zu kehren, da ich die Arbeit im Krankenhaus nicht mehr mit meinen Wertvorstellungen von Geburtshilfe vereinbaren konnte.
Seitdem habe ich den Schritt in die Freiberuflichkeit und die außerklinische Geburtshilfe nicht bereut. Ich bin ruhig und gelassen und freue mich jeden Tag auf meine Arbeit mit all den selbstbewussten Frauen!